Posts tagged ‘Umwelt’

Nach Call-A-Bike kommt Call-A-Car

Die viel gescholtene Bahn hat’s vorgemacht, der viel gescholtene Daimler-Konzern macht’s nach:

In Berlin zählen sie schon so sehr zum Stadtbild, dass die Räder mit dem DB-Logo schon gar nicht mehr ins Gewicht fallen.

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Wer nicht selbst einen Drahtesel zuhause hat und zudem mutig genug ist, Städte wie Berlin, Frankfurt/M., Köln, München, Stuttgart oder Karlsruhe per Fahrrad zu erkunden, der ruft schnell eine Nummer an, bekommt im Austausch einen Pin, den er ins Rad eingibt, und ab geht die Post.

Daimler geht da einen Schritt weiter und schickt in Ulm mit einem ähnlichen Prinzip Smarts auf die Reise.

 

Bei car2go hat der Konzern massenhaft Smarts über das Stadtgebiet verteilt,  die rund um die Uhr von gemietet werden können. Dazu ist eine einmalige Registrierung nötig. Ebenfalls per Telefon erfolgt die Freischaltung. Minutengenau wird anschließend abgerechnet. Kostenpunkt: 19 Cent pro Minute. Zum Vergleich: Die Bahn verlangt 8 Cent pro Minute für ein Fahrrad, maximal jedoch 9 Euro pro Tag (zusätzlich entfällt eine einmalige Anmeldegebühr an).

Noch dürfen ausschließlich Daimler-Mitarbeiter an dem Projekt teilnehmen. Bin gespannt was bei dem Feldversuch herauskommt. Interressant wäre  in diesem Zusammenhang auch, wie die Ulmer Taxifahrer auf dieses Angebot reagieren und ob sie die Smarts nachts bei heimlichen Guerilla-Aktionen in die Pampa fahren.

November 19, 2008 at 10:40 am 2 Kommentare

Kleine Gewinner des globalen Klimawandels (Teil 3): Saubere Kohle in Spremberg

Kohle. Eines der zahlreichen ungeliebten Kinder der Deutschen. Unter Tag wie auch über Tage wird es gefördert. Das Saarland und das Rhein-Ruhrgebiet haben besonders davon profitiert. Und darunter gelitten. Der Kohlebergbau im Saarland bspw. ist seit der keltischen Zeit durch Ausgrabungen und seit 1429 auch schriftlich belegt, planmäßig wird der Bergbau allerdings erst seit dem 18. Jahrhundert betrieben. Auf eine lange Tradition kann dieser Berufsstand zurückblicken. Ein Fakt, der im Tatort („Das schwarze Grab„) gewürdigt wurde. Die Schließung eines Werkes war das zentrale Thema. Dramatisch insgesamt der Verlauf und die Brutalität unter Tage.

Was ich nun in der aktuellen Ausgabe der Technology Review lesen durfte ist in meinen Augen großartig, denn es verleiht nicht nur dem Thema Kohle eine völlig neue Dimension. Nicht brutal. Sondern sanft. Zur Umwelt. Das belebt darüber hinaus auch wieder die Förderung von Kohle in unserem Land. Die RAG hat es ja schon angekündigt. Immerhin sind wir Deutschen weltweit führend in der Bergwerkstechnik. Ja, jedes Jahr werden nicht viele Ingenieure in diesem Bereich ausgebildet und auch weltweit gesucht. Die besten kommen aber aus unseren Landen. Dem Land der Ideen eben.

Eine sensationelle Idee in meinen Augen hatte das Unternehmen Vattenfall. Kein deutsches Unternehmen, aber nicht minder geprägt durch Pannen, Skandale und Probleme in den letzten Monaten. Vattenfall und Technology Review sprechen nämlich beide schon von der clean coal revolution.

 

 

 

 

 

 

Spremberg in Süd-Brandenburg, die sogenannten ‚Perle der Lausitz‘, ist der Geburtsplatz dieser sogenannten Revolution. Früher wurde die (Braun-)Kohle einfach nur verfeuert, um daraus Energie zu gewinnen und für die Menschen nutzbar zu machen. Tolle Sache, hat auch lange funktioniert, hatte nur einen Haken: jede Verbrennung setzte jede Menge CO2 frei. (raun-)Kohle besonders viel. (Braun-)Kohle zu verbrennen ist damit heute nicht mehr die zeitgemäßeste Art, Energie für die Massen herzustellen. Wir setzten ja neuerdings alle auf Umwelt und auf weniger CO2 Emissionen. Vattenfall hat das Blatt nun gewendet und nimmt in Spremberg ein Neuartiges Braunkohlekraftwerk in Betrieb. Man hat ein Verfahren entwickelt, dass das bei der Verbrennung entstanden CO2 bindet, speichert und somit nicht mehr an die Umwelt abgibt. Die Kohlendioxide werden unterirdisch gelagert. Sensationell klingt das für mich.

„Vattenfall hat bereits 2001 ein Projekt zur Erforschung der sogenannten CCS-Technologie (Carbon Capture and Storage) aufgesetzt. Das Unternehmen will nach einem mehrjährigen Testbetrieb der Pilotanlage bis spätestens 2015 zwei Demonstrationskraftwerke mit einer elektrischen Leistung von bis zu 500 Megawatt bauen. Ab 2020 soll die Technologie dann serienreif und wettbewerbsfähig zur Verfügung stehen.“

Zugegeben, diese Technologie löst noch lange nicht alle Probleme. Aber sie ist eine Forschungsprojekt, was den Status Quo hinterfragt, auf den Prüfstand stellt und Optimierung bekannter Technologien im Sinne des omnipräsenten Parameters Umwelt bedeutet. Vor dem Hintergrund, dass in China jede Woche ein neues Kohlekraftwerk (ohne Oxyfuel-Verfahren) ans Netzt geht und die Umwelt zusätzlich belastete, ist das hier eine mögliche Zukunftsvision, die als reales Konzept nun in die Erprobungsphase geht.

Mich befremdet an dieser Stelle der Widerstand gegen dieses Pilot Projekt. Aus wissenschaftlicher Sicht handelt es sich ganz klar um ein besonders fortschrittliches und zukunftsweisendes Projekt … und vergessen wir hierbei mal die positiven Image-Wechselwirkungen für Vattenfall. Irgendwo müssen wir doch mal anfangen und Fakten schaffen. Oder?

September 25, 2008 at 9:00 am Hinterlasse einen Kommentar

Kleine Gewinner des globalen Klimawandels (Teil 2): Energy Generating Dance Floor

WATT ist ein neuer Club in Rotterdam, der sozusagen die erste Öko-Disko der Welt ist. Wer tanzt erzeugt Energie und die wird vom Tanzboden umgewandelt in Energie … damit das Licht brennt. Möglich macht das eine flexible elektromechanische Tanzfläche. Der Boden gibt bei jeder Bewegung wenige Milimeter nach. Die Bewegungsenergie wird umgewandelt und gespeichert. Nahezu ein Drittel des Stroms der DJ-Bühne kann so durch ‚Eigenleistung‘ der Besucher eingespart werden.

Sicherlich ist das erst der Anfang. Gemessen am Gesamtverbrauch der Diskothek und lediglich 10 Watt im Durchschnitt pro Gast erscheint das erstmal wie der sprichwörtliche Tropfen auf dem heißen Stein. Dennoch könnte dieses Prinzip sicherlich Schule machen, wenn der derzeitige Standard weiterentwickelt und noch wilderes Tanzen zu noch mehr Energie führen könnte. Tanzen für weniger CO2 sozusagen.

Mit der Optimierung beschäftigt man sich auch schon. Das Rotterdamer Architektenbüro Döll arbeitet bereits laut Südddeutsche Zeitung an verbesserten Konzepten mit höherer Ausbeute.

September 5, 2008 at 5:41 pm 1 Kommentar


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